Sie wollten schon immer wirklich wissenschaftliche Antworten auf absurde hypothetische Fragen? Randall Munroe hat davon in seinem Buch genügend.

Ankerpunkt

Randall Munroe gilt mit seinem Blog xckd als eine Ikone des Internets. Dort antwortet er auf wissenschaftliche Fragen, meistens aus dem Bereich der Naturwissenschaften.

Zu großer Berühmtheit kam er durch den Einsatz von Comics mit Strichmännchen, mit denen er seine Texte unterlegt. Das so entstandene „Sammelsurium cleverer Weisheiten und Gags über Wissenschaft, Internet und Geek-Kultur“ (DIE ZEIT) entwickelte sich in den 2010er Jahren zu einem eigener eigenen Community mit tausenden von sehr aktiven Fans.

Mehrere Jahre gab es dazu einen Ableger in Form eines Blogs, in dem er sich mit den gleichen Methoden hypothetischen „what if“-Fragen der Nutzer widmete.

Der letzte Eintrag beantwortete witzigerweise eine Frage aus Deutschland („If there were a kind of a fireman’s pole from the Moon down to the Earth, how long would it take to slide all the way from the Moon to the Earth?“). Ob die Frage der Grund für das Ende des Blogs 2018 war, konnte ich leider nicht herausfinden.

Wie im Untertitel des Buches beschrieben, handelte es sich dabei um eine Sammlung von „Wirklich wissenschaftliche Antworten auf absurde hypothetische Fragen“.

Davon gab es offensichtlich genug, um alleine mit dem Best-of einen weltweiten Bestseller zu schreiben.

Mit seinen Antworten in Blog und Buchform wurde Randall Munroe sowohl zum „Schutzheiligen der Nerds im Internet“ (DER SPIEGEL) als auch zum „Dr. Sommer für verrückte Wissenschaftler“. 2013 bekam er sogar einen nach ihm benannten Asteroiden (4942 Munroe). Und am wichtigsten: Er erreichte das alles, ohne im Internet als Besserwisser zu gelten.

Inhalt

Knapp 60 Fragen aus den unterschiedlichsten Bereichen beantwortete Munroe in seiner typischen Mischung aus wissenschaftlichen Fakten und Kommentaren mit Nerd-Humor, unterlegt mit den bekannten Strichmännchen-Comics.

Nicht eingerechnet waren die kurzen Einschübe von „seltsamen (und beunruhigenden) Fragen“, die nicht einmal dieser Autor beantworten konnte oder wollte.

Doch auch die restlichen Antworten führten häufig zu etwas beunruhigenden Erkenntnissen, die ein Zitat bereits im ersten Absatz der ersten Frage zusammenfasst:

So ziemlich jeder würde sterben. Danach wird es erst richtig interessant werden.

Randall Munroe
Buchcover von what if
(Eigenes Bild)

Die Themen waren dabei höchst unterschiedlich, auch wenn die meisten aus dem Bereich der Naturwissenschaften und hier vor allem der Physik kommen.

Das Buch „what if/was wäre wenn“ beinhaltete aber auch andere Bereiche:

  • Geschichte/Geografie: Wenn man eine Zeitreise in die Vergangenheit macht: Wie hätte es auf dem Time Square vor 1.000, 10.000, 100.000, 1 Million und 1 Milliarde Jahren ausgesehen?
  • Medizin: Was wäre, wenn auf der ganzen Welt jeder Mensch ein paar Wochen lang einen Sicherheitsabstand zu seinen Mitmenschen halten würde – wären danach nicht alle Erkältungskrankheiten ausgerottet?
  • Nochmal Geschichte: Wann – wenn überhaupt – ging im britischen Empire schließlich doch die Sonne unter?
  • Nicht ganz so wahre Geschichte: In dem Film 300 haben die Krieger Pfeile gen Himmel geschossen, und es sah so aus, als würden sie die Sonne verdunkeln. Ist so etwas möglich, und wie viele Pfeile würde man dafür brauchen?
  • Katastrophenfilme: Was wäre, wenn Amerika von einem Erdbeben der Stärke 15 auf der Richterskala getroffen würde?
  • Wirtschaft/Politik: Was wäre, wenn unser Einkommen in Echtzeit direkt als Bargeld auf uns einprasseln würde? Wie viel müsste man verdienen, um dabei in Schwierigkeiten zu geraten?

Zu jeder dieser Fragen fanden sich im Buch längere Erklärungen, die der Autor glücklicherweise einschränkte:

Der Autor dieses Buches ist Physiker, aber kein Sicherheitsexperte. Er mag es, wenn etwas Feuer fängt oder explodiert, und das bedeutet, dass er nicht gerade das Beste für die Allgemeinheit im Sinn hat.

Randall Munroe

Rezension

Mein erster Gedanke: Faszinierend, was Leute so alles fragen können.

Oder anders gesagt: Wer kommt denn bitte auf sowas?

Natürlich ist mein eigener Blog nicht gerade ein Massenmarkt, aber viele Fragen in „what if/was wäre wenn“ erschienen mir wirklich ziemlich abseitig. Wobei ich als Nicht-Naturwissenschaftler einschränken muss, dass ich mit dieser Community im Gegensatz zu Randall Monroe nicht vertraut bin.

Zumindest gab es durch die Themenvielfalt aber auch Fragen aus Bereichen, die unterschiedlichste Interessen aufgreifen.

Mein zweiter Gedanke: Faszinierend, auf was Randall Munroe Antworten findet.

Oder anders gesagt: Wo findet dieser Kerl eigentlich diese ganzen Informationen?

Gerade die Recherche für unterschiedlichste Themen stelle ich mir unglaublich anstrengend vor. Aber Randall Munroe findet wirklich auf alles eine ausführliche und gut strukturierte Antwort. Seine vom SPIEGEL ausführlich gelobte Zähigkeit und Neugierde zeigen sich wirklich in den fundierten Antworten. Sofern ich das bei den naturwissenschaftlichen Geschichten als Laie auch verstanden habe. Auch fand viele Fragen, die sich mit anderen Bereich befassten sehr erkenntnisreich.

Mein dritter Gedanke: Faszinierend, wie er das mit seinen Texten und vor allem seinen Comics unterhaltsam verarbeitet.

Vor allem die naturwissenschaftlichen Fragen waren für mich schwer zu verstehen. Umso leichter machten es mir die mit trockenem Humor geschriebenen Texte und vor allem die Strichmännchen-Comics, die eine durchaus große Tiefe erreichen können.

Oder anders gesagt: Wieso bin ich nur nicht auch auf sowas gekommen.

Quellen und Literatur

  • Randall Munroe: what if? Was wäre wenn? Wirklich wissenschaftliche Antworten auf absurde hypothetische Fragen. München 2014.Thalia Button

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