Als die Sowjetion Mitte der 1980er Jahre vor dem Kollaps steht, startet sie den Dritten Weltkrieg: Sofort entbrennen heftige Gefechte im Atlantik und in Deutschland. Das Schicksal Europas steht schnell auf Messers Schneide.

Ankerpunkt

Der Kalte Krieg

Der Begriff „Kalter Krieg“ bezeichnet die Zeit zwischen 1947 und 1991, in denen zwei Blöcke an Ländern die Weltpolitik dominierten.

Damals standen sich verkürzt gesprochen die kapitalistischen Demokratien unter Führung der USA und das kommunistische Lager mit der Sowjetunion an der Spitze gegenüber.

Beide Seiten rüsteten massiv auf und bedrohten einander mit enormen Arsenalen an Nuklearwaffen.

Da es aber nie zu einem direkten kriegerischen Konflikt zwischen beiden Lagern kam, etablierte sich der Begriff „Kalter Krieg“.

Für Europa bedeutete dies, dass der Kontinent entlang des sogenannten „Eisernen Vorhangs“ gespalten war.

Auf der einen Seite gab es das Militärbündnis der NATO unter Führung der USA (auf der Karte unten blau), in dem die Mehrzahl der westeuropäischen Länder Mitglied war. Frankreich trat 1966 aus, kooperierte aber zum Beispiel als Besatzungsmacht in der Bundesrepublik Deutschland eng mit der NATO.

Karte von Europa im Kalten Krieg
(Borhax/Shutterstock)

Neben neutralen Ländern wie Österreich, Schweiz oder Irland (auf der Karte grün) gab es den „Warschauer Pakt“ als Militärbündnis der kommunistischen Länder (auf der Karte rot). Nur wenige, wie Jugoslawien oder Albanien, waren nicht dauerhaft Mitglied.

Dass es nie zu einem Krieg zwischen beiden Bündnissen kam, lag vor allem am Prinzip der atomaren Abschreckung. Beide Seiten waren der Überzeugung, dass ein direkter militärischer Konflikt früher oder später im Atomkrieg enden würde (siehe unten).

Foto des Abschusses einer Atomgranate mit Atompilz
(Everett Collection/Shutterstock)

Dieser würde automatisch zur Vernichtung beider Seiten führen. Daher kam es bei Eskalationen wie der Kubakrise 1962 nie zu einem Krieg.

In den 1980er Jahren verschärften sich die Spannungen ein letztes Mal.

1983 interpretierte die UdSSR zum Beispiel das NATO-Manöver „Able Archer 83“ als Vorbereitung für einen Angriff. Und im September 1983 verhinderte nur das besonnene Verhalten des Offiziers Stanislaw Petrow im sowjetischen Frühwarnsystem einen Atomkrieg.

Bis zur Entspannung und anschließenden Auflösung der Blöcke Ende der 1980er Jahre blieb es in Europa jedoch bis auf Spionage– und Propagandaaktionen relativ friedlich.

Die Pläne des Warschauer Pakts für den „heißen Krieg“

Trotz der Gefahr eines Atomkrieges planten die Militärs beider Blöcke jedoch für den Fall einer kriegerischen Eskalation in Europa.

Auch viele Politiker, Journalisten, Wissenschaftler und sonstige Experten erarbeiteten teilweise für die Öffentlichkeit Szenarien für einen solchen Dritten Weltkrieg. So erschien bereits 1951 im US-amerikanischen Magazin „Collier’s“ eine Reportage, in der die USA nach fiktiven sowjetischen Aggressionen mit Atomschlägen reagierten.

Das Militär der UdSSR (siehe unten) war dagegen jahrzehntelang von Generälen geprägt, die den Zweiten Weltkrieg und den Überfall des Dritten Reiches auf das Land im Jahr 1941 erlebt hatten.

Kommunistische rote Fahne mit Hammer und Sichel
(All themes/Shutterstock)

Daher planten sie vor allem offensive Aktionen, um die kriegerischen Handlungen nicht erneut auf eigenem Gebiet führen zu müssen. Dazu zählten auch mit Atomwaffen ausgeführte Attacken gegen die militärische Infrastruktur der Gegner.

Als entscheidender Vorteil des „Warschauer Paktes“ galt, dass ein eigener gut vorbereiteter Angriff auf eine NATO traf, die bis zu 30 Tage zur eigenen Mobilmachung brauchte.

Daher sollte zum Beispiel die 5. Armee der DDR im Jahr 1983 einen NATO-Angriff nur kurz auf dem eigenen Territorium aufhalten und danach sofort zur Offensive übergehen. So sahen die Pläne vor, innerhalb von sieben Tagen von Mecklenburg bis zur deutsch-niederländischen Grenze vorzustoßen.

Die Grundstrategie hinter dem Angriff basierte darauf, dass die „flexible Abschreckung“ der westlichen Atomwaffen zu lange brauchte, um zum Einsatz zu kommen und ein Atomschlag über dem dann besetzten NATO-Gebiet unwahrscheinlich war.

Erst Ende der 1980er Jahre gingen die Planungen mehr in Richtung Defensive, da der „Warschauer Pakt“ immer mehr hinter der Aufrüstung des Westens zurücklag.

Das Verteidigungskonzept der NATO

Die NATO beschränkte sich dagegen in allen Plänen auf die Defensive, da sie gegenüber dem „Warschauer Pakt“ zahlenmäßig weit unterlegen war. Zudem galten die politischen und rechtlichen Hürden für Offensivpläne als zu hoch.

Zwar sollten im Sinne einer Vorneverteidigung im Konfliktfall mehrere Armeekorps aus den Niederlanden, Belgien, den USA, Großbritannien und der Bundesrepublik nah an der Grenze (siehe Karte unten) aufmarschieren.

Foto von Deutschland, noch geteilt in Ost- und Westdeutschland
(ii-graphics/Shutterstock)

Diese Strategie basierte aber auf zwei Annahmen:

Erstens kalkulierte die NATO mit circa 48 Stunden, die zwischen Alarmieren der Einheiten an ihren Standorten und Einrücken in die Stellungen vergehen sollten.

Zum Beispiel waren die niederländischen Truppen in ihrem Heimatland stationiert und mussten im Konfliktfall erst zu ihren Verteidigungspositionen südlich von Hamburg gelangen.

Nur die Luftverteidigung und die atomare Abschreckung waren ständig einsatzbereit.

Zweitens war unklar, ob die eingeplanten Reservisten plus Ausrüstung im Notfall wirklich zur Verfügung standen, um die Bundeswehr binnen zwei Tagen auf 1,2 Millionen Mann zu bringen.

Daher sah der Verteidigungsplan 1963 vor, dass die NATO im Norden und Süden der Bundesrepublik Deutschland sich zuerst zurückzog. Erst an den Flüssen Weser und Lech sollten die Truppen eine Verteidigungslinie bilden. Städte wie München oder Hamburg wären so kampflos gefallen.

Nur das Gebiet zwischen Kassel und Fulda, genannt „Fulda Gap“, sollte von Anfang an verteidigt werden. Denn diese geografische Lücke zwischen den Mittelgebirgen erlaubte es den Truppen des „Warschauer Paktes“ schnell zum Rhein und zur wichtigen Rhein-Main-Airbase bei Frankfurt vorzustoßen.

Zwischen Grenze und den wechselnden, geplanten Verteidigungslinien gab es die Verzögerungszone. In dieser sollten die NATO-Truppen die Angriffe durch einen Wechsel aus Verteidigen, Gegenangriffen und Ausweichen mindestens 24 Stunden „verzögern“.

Als Vorteil galt, dass die NATO und die Bundeswehr in Gebieten kämpfen würden, die sie umfangreich erkundet und deren Verteidigung sie in mehreren Manövern geübt hatten.

Dort gab es umfangreiche Vorbereitungen, wie zur Sprengung präparierte Autobahnbrücken.

Aber Verzögerungsgefechte galten als hochkomplexe Operationen, die umfangreiche Pionierarbeiten und eine reibungslose Logistik benötigten.

Eine gewisse Ausnahme in den Konzepten bildeten die „Bercon“-Pläne, als „Eventualfall Berlin“ für den Fall einer erneuten Blockade der Westsektoren der ehemaligen Reichshauptstadt.

Wobei nur einer von drei Plänen einen begrenzten Angriff mit konventionellen Truppen vorsah, der als Präventivschlag einen Angriff aus Ostdeutschland erschweren sollte.

Diese Pläne galten aufgrund der Überlegenheit des „Warschauer Paktes“ als kaum erfolgversprechend. Daher gehen manche Forscher heute davon aus, dass sie rein als Abschreckung funktionierten.

Alle Pläne der NATO endeten schließlich darin, dass angesichts der Überlegenheit des „Warschauer Paktes“ der Einsatz von Atomwaffen quasi unausweichlich blieb. Wie dieser konkret stattgefunden hätte, ist aus den bisher öffentlichen Quellen allerdings nicht klärbar.

Inhalt

Die Operation „Roter Sturm“

Als islamische Terroristen am Anfang von „Im Sturm“ im sibirischen Nischnewartowsk eine der größten und neuesten Erdölförderanlagen der Sowjetunion vollständig zerstören, befürchtet das Politbüro den Kollaps der maroden UdSSR.

Als Reaktion bereitet die UdSSR Mitte der 1980er Jahre nicht nur eine Besetzung der Erdölfördergebiete am Persischen Golf vor. Sondern auch einen Angriff auf die NATO, um diese vorher als militärischen Faktor zeitweise auszuschalten.

Um die Vorbereitungen zu verschleiern, kündigt der sowjetische Außenminister eine einseitige Abrüstungsinitiative an.

Doch die US-Amerikaner und andere Länder werden aufgrund einiger Spionagemeldungen misstrauisch und erhöhen ebenfalls ihre Bereitschaft.

Kurz vor Kriegsbeginn fingiert der KGB einen Anschlag im Kreml durch einen angeblichen Westdeutschen, bei dem mehrere Kinder ums Leben kommen.

Die so emotionalisierte Sowjetunion und ihre Verbündeten beginnen einen Krieg gegen einen verunsicherten Westen.

Jedoch geht kurz vor Kriegsbeginn eine sowjetische Spezialaktion in Aachen schief, als ein Kommando-Mann bei einem Verkehrsunfall schwer verletzt wird. Dadurch werden nicht nur andere Kommando-Aktionen aufgedeckt, sondern die NATO auch endgültig vorgewarnt.

Doch die Vorbereitungen der Sowjetunion zahlen sich aus.

Nachdem Griechenland aufgrund des Attentats eine Kriegsbeteiligung verweigert, bleibt auch die Türkei defensiv, was die Südflanke des sowjetischen Hauptangriffs absichert. Ebenso bleiben die Verbündeten der NATO in Ostasien passiv.

Als größten Erfolg erobern sowjetische Elitetruppen in einem Überraschungsangriff Island mit dem wichtigen Luftwaffenstützpunkt Keflavik und hebeln damit einen Großteil der U-Bootabwehr der NATO im Atlantik aus. Daraufhin erleidet ein US-amerikanisch-französischer Trägerverband durch einen Luftangriff schwere Verluste.

Doch die NATO schlägt zurück.

Mit der Operation „Traumland“ schalten Stealth-Flugzeuge in den ersten Stunden des Krieges einen Großteil der gegnerischen Radarstellungen aus, was der NATO die Luftüberlegenheit in Deutschland sichert.

Zudem gelingt es in einem folgenden Luftschlag, der militärischen Infrastruktur und den angreifenden Verbänden noch auf dem Gebiet der DDR schwere Verluste zuzufügen.

Damit zerstört die NATO sowohl den Überraschungseffekt als auch vorerst die zahlenmäßige Überlegenheit des „Warschauer Pakts“.

Doch im Atlantik entbrennen heftige Gefechte zwischen sowjetischen Bombern und U-Booten sowie den US-amerikanischen Geleitzügen.

Deren Nachschub ist für die zahlreichen Schlachten in Deutschland nötig, wo sich die Hauptarmeen in mörderischen Gefechten aufreiben.

Von der Luftüberlegenheit der NATO zermürbt, erleidet die Rote Armee dort schwere Verluste und verliert mehrere Befehlshaber.

Doch dann gelingt bei Ahlfeld an der Leine in Niedersachsen (siehe Bild unten) ein Durchbruch durch die Verteidigungsstellungen der NATO.

Foto der Region um Alsfeld in Niedersachsen, in der bei "Im Sturm" die entscheidenden Gefechte entbrennen
(Janet Worg/Shutterstock)

Gleichzeitig sorgen mehrere Gegenangriffe der US-Luftwaffe und der U-Boote für eine Vorherrschaft der NATO im Atlantik.

Doch je mehr sich vor allem die sowjetischen Armeen im Angriff erschöpfen, desto größer wird das Risiko eines Atomkrieges.

Die Hauptfiguren im Osten und Westen

„Im Sturm“ folgt vielen Figuren in diesem Dritten Weltkrieg.

Einige im Osten und Westen kristallisieren sich aber als Hauptfiguren heraus, denen Tom Clancy mehr Raum gibt.

Auf Seiten der Sowjetunion beginnt der Roman mit dem Erdölminister Michail Sergetow, der vor allem nach dem fingierten Attentat immer mehr an der sowjetischen Führung zweifelt. Doch im vom mörderischen Intrigen durchzogenen Politbüro der UdSSR muss er jeden seiner Schritte sorgfältig abwägen.

Daneben erhält bei „Im Sturm“ noch General Pawel Alexejew, der zuerst die Invasion des Irak und des Iran planen soll, mehr Raum. Als die Offensive in Deutschland stockt, übernimmt er immer mehr die Verantwortung für die Gefechte an der entscheidenden Front.

Auf der Seite der NATO sind es vor allem US-amerikanische Charaktere, die hervorstechen.

Zuerst Bob Toland, Analytiker bei der NSA und Marinereservist, der einige Meldungen korrekt als Angriffsvorbereitungen interpretiert und daraufhin in den aktiven Marinedienst zurückbefohlen wird. Nach dem ersten verlorenen Seegefecht besteht seine Aufgabe darin, eine Möglichkeit zu finden, weitere sowjetische Luftangriffe auf die Geleitzüge zu unterbinden und die Gegenoffensive im Atlantik vorzubereiten.

Ebenfalls im Atlantik unterwegs ist sein Freund, Commander Daniel X. McCafferty, der mit seinem U-Boot „USS Chicago“ (siehe unten) in sowjetischen Gewässern den nächsten Zügen der sowjetischen Armee nachspioniert. Schnell wird er im Dritten Weltkrieg in entscheidende Gefechte involviert.

Foto eines U-Boots der Los Angeles Klasse
(RCPPHOTO/Shutterstock)

Der dritte unter den Freunden ist Edward Morris, Fregattenkapitän der „USS Pharris“, der mit seinem Schiff die Geleitzüge über den Atlantik verteidigen soll. Bis sein Schiff selbst das Ziel der Angriffe wird.

Daneben folgt die Handlung von „Im Sturm“ dem Metrologieoffizier Mike Edwards im isländischen Keflavik. Als der NATO-Stützpunkt zerstört wird, flieht er mit einem Trupp Marines und berichtet mit einem Funkgerät aus dem besetzten Land an die NATO und versucht, mit seinen Leuten den sowjetischen Besatzungstruppen zu entkommen.

Rezension

Mehr Kriegsspiel als Szenario

Tom Clancy erklärt in der Einleitung, dass die Grundlage von „Im Sturm“ ein Kriegsspiel war, dessen Zielsetzung das Simulieren einer Schlacht mit Geleitzügen im Nordatlantik (siehe Bild) war. Und das in einem Dritten Weltkrieg Mitte der 1980er Jahre.

Foto eines Frachtschiffes im stürmischen Nordatlantik
(Uladzimir Navumenka/Shutterstock)

Aus meiner Sicht bog er daher das Szenario historisch stark zurecht.

Zuerst wäre die Frage, ob das einleitende Attentat, bei dem eine Handvoll islamische Terroristen monatelang an einem Plan arbeiten und diesen ungestört umsetzen können, wirklich realistisch ist.

Ebenso wie die Planungen der Sowjetunion, nicht nur mit dem Irak und dem Iran gleich zwei große Länder zu besetzten, während sie in der Realität an Afghanistan scheiterte, sondern auch vorher noch die NATO anzugreifen.

Danach erfolgen für mich weitere erzwungene Entwicklungen, um sicherzustellen, dass der Angriff der UdSSR nicht sofort in einem Atomkrieg eskaliert.

So verpufft der Überraschungseffekt der monatelang vorbereiteten Offensive durch einen banalen Zufall, was der NATO und der Bundeswehr die rechtzeitige Mobilisierung erlaubt.

Auch funktioniert das Szenario nur, indem – wie auch bei späteren Romanen von Tom Clancy – bisher unbekannte, technisch überlegene Waffen für einen Vorteil der USA sorgen. Im Falle von Operation „Traumland“ zum Beispiel das fiktive und sich später in der Realität nur als Gerücht herausgestellte Tarnkappen-Flugzeug „Lockheed F-19A Ghostrider“.

Etwas merkwürdig fand ich, dass der „Warschauer Pakt“ beziehungsweise dessen andere Mitglieder jenseits der Sowjetunion und einiger Nebencharaktere aus der DDR keine Rolle für die Handlung bzw. das Kriegsgeschehen spielten.

Denn in der Realität war bei den Offensiven der Einsatz von Armee-Verbänden aus der DDR, aus Polen und der Tschechoslowakei fest eingeplant.

Realistische Strategien und Friktionen

Innerhalb des Szenarios ist Tom Clancy aber um Realismus bemüht.

Wie bei allen seinen Romanen üblich lässt er im Text alles sehr detailreich von den Figuren erklären, egal ob es die sowjetische Wirtschaft oder das NATO-Militär betrifft.

Die Detailfülle macht es aber für mich schwer, die Erklärungen nachzuvollziehen und das Buch ist teilweise langatmig.

Ein Stil, für den Tom Clancy aber auch in seinen folgenden Büchern stand und durchaus beliebt war.

Verfolgt man die aktuelle Debatte um den Ukraine-Krieg, scheint die sowjetische Strategie realistisch wiedergegeben zu werden.

Deren Grundlagen bestehen aus Täuschen, Überraschen und einer auch die eigenen Kräfte schonungslos einsetzenden Offensivtaktik mit dem Ziel eines Durchbruchs mit Panzern (siehe Bild).

Foto eines Panzers aus sowjetischer Produktion, mit denen die Sowjetunion bei "Im Sturm" angreift
(Wojciech Wrzesien/Shutterstock)

Zudem speist die sowjetische Führung in ihre Zielsetzung ein, dass die demokratischen NATO-Staaten zu langsam für Entscheidungen sind und sich leicht durch ihre verschiedene Interessen spalten lassen.

Zuletzt gibt es noch die sowjetische Einschätzung, einen Abnutzungskrieg aufgrund der größeren Reserven länger durchhalten zu können als der Westen.

Auf Seiten der NATO ist mir aber unklar, weshalb Tom Clancy vor allem der Bundeswehr einen Fokus auf lineare, starre Verteidigung zuschreibt, während in der Realität Verzögerungsgefechte am Anfang der NATO-Verteidigung stehen sollten.

Hier scheint er mir eher von der Wehrmacht im späten Zweiten Weltkrieg beeinflusst als von den realen Taktiken der Bundeswehr im Kalten Krieg.

Diese Strategien mixt Tom Clancy häufig mit Friktionen, also unvorhergesehenen Entwicklungen oder Fehlern auf dem Schlachtfeld.

So beginnen beide Seiten den Dritten Weltkrieg mit Fehleinschätzungen und erleiden dadurch Niederlagen. Auch bei späteren Gefechten weist der Autor häufig auf Fehler der Soldaten in der Hektik des Gefechts hin.

Nur am Ende scheint es mir, dass die Friktionen immer weniger bei den USA und der NATO vorkommen und diese sich so zu deren Gunsten auswirken.

Holzschnittartige Charaktere

Eine gewisse Schwäche sehe ich bei den Charakteren von „Im Sturm“.

Obwohl viele Haupt- und Nebenfiguren auftauchen, bleiben die wenigsten als Individuen hängen.

Vor allem die Hauptcharaktere sind wie bei Tom Clancy typisch eher unangepasste, aber fachlich kompetente Männer aus den USA.

Alle sehen sich als eher unpolitische, konservative Spezialisten, vor allem im Soldatenberuf.

Dadurch wirken sie sehr holzschnittartig und austauschbar.

Selbst das Begehen von Kriegsverbrechen führt zu keinen moralischen Rückfragen. Nur zweimal blitzen bei den „westlichen“ Charakteren überhaupt Zweifel auf.

Dennoch finde ich „Im Sturm“ (siehe Bild) durchaus gelungen.

Cover des Buches "Im Sturm" von Tom Clancy
(Eigenes Bild)

Wem der detailreiche Stil von Tom Clancy Spaß macht, findet ein in sich durchaus realistisches Szenario vor.

Als Alternative History Szenario schätze ich es allerdings als unrealistisch ein.

Quellen und Literatur

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